Schwingungen der Anbaugeräte belasten Mensch und Material. Gefederte Vorderachsen und Kabinenfederungen helfen nur teilweise. Hydraulische Oberlenker mit integrierter Dämpfung dagegen federn massiv ab und schützen somit vor Verschleiß und Materialschäden.

Mit wachsenden Motorleistungen, Arbeitsbreiten und Nutzlasten landwirtschaftlicher Fahrzeuge gingen jedoch – mit Blick auf Traktoranbausysteme – auch unerwünschte Effekte einher. Je schwerer und länger in der Dreipunkthydraulik von Traktoren transportierte Anbaugeräte wurden, desto stärker zeigten sich Nickbewegungen und ein Aufschaukeln des Gespanns. Dies kann zu einer Verminderung von Bodenkontakt und Grip an der Vorderachse führen.

Parallel dazu vollzogen sich ebenso bei Fahrwerksfederung, Kabinenaufhängung und Fahrersitzen technische Weiterentwicklungen. Mit Blick auf die technischen Komponenten des Fahrer-Traktor-Systems erweist sich dies allerdings als nachteilig. Die Fahrer sind dank der Federung von Fahrwerk, Kabine und Fahrersitz und der heute vielfach verbauten elektronischen Hubwerksregelung (EHR) weitgehend von den Belastungen entkoppelt, die mit den Gewichten der Anbaugeräte in der Front- und Heckhydraulik einhergehen. Entsprechendes Nicken und „Springen“ der in der Dreipunkthydraulik montierten Geräte wird von den Fahrern nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang wahrgenommen. Dabei bleibt der Oberlenker als Bindeglied zwischen Traktor und Arbeitsgerät jedoch diesen wechselnden Belastungen ausgesetzt und überträgt die Schwingungen des Anbaugerätes zum Traktor. Das Risiko von erhöhtem Verschleiß der Dreipunkt-Komponenten bleibt weiterhin bestehen. Daraus entwickelte sich der Ansatz, durch die Dämpfung des Oberlenkers Lastspitzen zu reduzieren.


Hydraulisch dämpfen

Der auf Basis dieser Überlegungen entwickelte hydraulische Oberlenker mit integrierter Dämpfung entspricht in seinem äußerlichen Aufbau im Wesentlichen den gängigen hydraulischen Standardoberlenkern. Allerdings sind bei den neuen Modellen die Durchmesser von Kolben und Kolbenstange größer dimensioniert, und in die Kolbenstange wurde ein hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System integriert.

Dieser gedämpfte Oberlenker funktioniert prinzipiell wie ein doppelt wirkender Zylinder: In der kolbenbodenseitigen sowie der ringseitigen Kammer befindet sich Hydrauliköl, das von der ringseitigen Kammer ausgehend in die hohlgebohrte Kolbenstange gelangen kann. Auf der anderen Seite der Kolbenstange befindet sich Stickstoff als Federmedium. Öl und Stickstoff sind durch einen in der Kolbenstange befindlichen Kolben getrennt, der in der Kolbenstange axial beweglich gelagert ist. Das Dämpfelement ist zwischen Ringseite und Kolbenstange eingesetzt.

Wird zum Beispiel mit dem Traktor ein Hindernis überfahren, schwingt das Anbaugerät nach unten und übt eine entsprechende Zugkraft auf den Oberlenker aus. In der Folge steigt der Druck auf der Kolbenstangenseite, und über den innenliegenden Kolben wird der Stickstoff verdichtet. Die hieraus resultierende Volumenänderung führt zum Herausfahren der Kolbenstange. Sobald das Anbaugerät in der Dreipunkthydraulik wieder nach oben zurückfedert, wird ein entsprechender Druck auf den Oberlenker ausgeübt, infolgedessen die Gasfeder wieder entspannt und die Kolbenstange in den Kolben hineingedrückt wird. Damit nimmt das verfügbare Volumen der Ringkammer wieder zu und das Hydrauliköl strömt zurück. Dieser Rückfluss wird durch die Drossel gebremst – und der resultierende Stau vor der Drossel sorgt für die gewünschte Dämpfwirkung.


Bis zu 20 bar Entlastung

Mit diesem Produkt zielen wir einerseits auf ältere Traktoren, die noch nicht über eine gefederte Vorderachse oder eine EHR verfügen. Der gedämpfte Oberlenker kann hier nachgerüstet werden. Ebenso ist aus den eingangs genannten Gründen der Einsatz an modernen Traktoren sinnvoll. Unabhängige Tests von top agrar haben gezeigt, dass die Federung im Oberlenker die Stöße in der Spitze um bis zu 13 bar im Vergleich zu der Variante ohne Dämpfung verringert. Die elektronische Schwingungstilgung der EHR schaffte es auf bis zu 10 bar. Zusammen schafften beide Dämpfungssysteme eine Reduzierung der Stoßbelastungen um bis zu 20 bar.


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